Gründe für betriebliche Gesundheitsförderung

4. Dezember 2022 / Von Alexander Altendorfer

Wir stehen im Arbeitsmarkt vor nie dagewesenen Herausforderungen. Denn neben dem allgemeinen Arbeitskräftemangel wird es auch immer schwieriger, Mitarbeitende im Unternehmen zu halten.

Laut einer aktuellen Befragung in Deutschland denken 35 % der Beschäftigten mehrmals pro Woche über einen Jobwechsel nach. Sinkende Betriebszugehörigkeit, steigende Krankenstände und fehlende Mitarbeitendenzufriedenheit – die Baustellen für HR-Abteilungen werden immer mehr.

Für viele dieser Probleme wird mittlerweile – vor allem in Deutschland – der große Bereich der betrieblichen Gesundheitsförderung als Wundermittel gehandelt. Doch welche Maßnahmen bringen tatsächlich den gewünschten Erfolg, und gibt es wissenschaftlich fundierte Evidenz für die Wirksamkeit von betrieblicher Gesundheitsförderung, kurz BGF?

Grund 1: Betriebliche Gesundheitsförderung wirkt langfristig

Wir werden oft gefragt, wie die Wirksamkeit von gesetzten BGF-Maßnahmen ermittelt werden kann. Die schlechte Nachricht ist: BGF wirkt nicht von heute auf morgen. Wer sich also unmittelbare Ergebnisse erhofft, die beim nächsten Quartalsreport stolz präsentiert werden können, der wird enttäuscht werden. Nun aber zur guten Nachricht: BGF wirkt, und zwar langfristig und wissenschaftlich durch unzählige Studien belegt.

Volkskrankheiten wie Rückenbeschwerden, Herz-Kreislauferkrankungen oder psychische Erkrankungen entwicklen sich meist über viele Jahre hinweg. Somit ist es auch die Aufgabe von BGF-Maßnahmen, langfristig und nachhaltig die Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern und damit auf lange Sicht die Leistungsfähigkeit zu erhalten.

In einem Report der iga (Initiative Gesundheit und Arbeit) (1) der deutschen Gesundheits- und Krankenversicherungen wird der benötigte Zeitraum mit drei bis vier Jahren beziffert. Etwa drei Jahre nach Einführung verhaltenspräventiver BGF-Maßnahmen in einem Unternehmen sind bereits positive Effekte wie die Verringerung von Krankheitskosten und Fehlzeiten zu beobachten.

Die Erfolge von BGF können mit einer Software zum betrieblichen Gesundheitsmanagement erfasst werden, bespielsweise von Saneware.

Grund 2: Happy Employee – Happy Company

Betriebliche Gesundheitsförderung kann dazu beitragen, dass sich Mitarbeitende wohler fühlen und zufriedener sind. Das führt zu einer höheren Mitarbeiterbindung und erhöht außerdem die Motivation und damit Produktivität. Diese Wirkung strahlt auch nach außen: Unternehmen, die sich um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter kümmern, können ein positives Image aufbauen und dadurch attraktiver für potenzielle Kund:innen und Bewerber:innen werden.

Grund 3: BGF zahlt sich wirtschaftlich aus

Die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage steigt seit 2006 stetig an, insbesondere im Bereich mentale Gesundheit besteht Handlungsbedarf. Denn Krankheit trifft nicht nur die Mitarbeitenden persönlich, sie schadet auch wirtschaftlich dem Unternehmen.

Laut einer Studie (2) ist durch die Teilnahme an Programmen zur Gesundheitsförderung eine Senkung krankheitsbedingter Fehlzeiten möglich. Der Return of Investment (ROI) für das Unternehmen lag dabei im Durchschnitt bei 1:2,7. Für jeden in BGF investierten Euro können somit 2,70 € eingespart werden – hauptsächlich durch weniger Krankenstände, aber auch durch generell höhere Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeitenden.


Quellen

  1. iga.Report 28 https://www.iga-info.de/fileadmin/redakteur/Veroeffentlichungen/iga_Reporte/Dokumente/iga-Report_28_Wirksamkeit_Nutzen_betrieblicher_Praevention.pdf
  2. Chapman (2012), https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22375583/